Personenverzeichnis A-Z
Anmerkung: Hier finden sich Angaben zu Personen im Zusammenhang mit den Castelli, die so bedeutend waren, daß man über sie dokumentierte. So nicht anders angegeben, wurde hierzu die große italienische Online-Enzyklopädie treccani.it bemüht. Allgemein bekannte Persönlichkeiten, wie z.B. römisch-deutsche Kaiser oder Päpste, wurden nicht aufgenommen.
Alle Angaben erfolgten in größtmöglicher Sorgfalt. Sollten dennoch historische Gegebenheiten falsch beurteilt oder Übersetzungsfehler aus den italienischen Quellen passiert sein, so wird um Entschuldigung gebeten. Korrekturhinweisen und Ergänzungen wird gerne entgegengesehen.
Adorno, Familie
Genueser Patrizierfamilie mit vermutlich deutschen Wurzeln ; erste Spuren ab dem 12. Jahrhundert ; existierte bis 1882
Aleramici, Aleramo I. degli, „Il grande“
* 904 in Sezzadio (Provinz Alessandria, Piemont), † 967 in Savona ; erster Markgraf des Monferrato ; erhielt umfangreiche Lehen von Kaiser Otto I. ; Begründer der Dynastie der Aleramici
Aleramici, Anselmo I. degli
* 962 in Saluzzo, † 999 o. 1014 ? in Ligurien ; Sohn von Aleramo I. „Il grande“ ; erhielt von seinem Vater Lehen in Ligurien und begründete damit die Linie der Markgrafen von Savona
Aleramici, Dynastie
berühmte Linie von Markgrafen ; Stammmvater Guglielmo Salico oder Borgognone (Burgund), der im Jahr 933 von Lotario (König von Italien) erste Besitztümer erhielt ; später weit verzweigt in Adelslinien des Piemont und Ligurien (di Monferrato, di Incisa, di Saluzzo, di Bisca, di Clavesana, di Ceva del Carretto, di Savona, di Cortemilia, di Loreto)
Allioni di Brondello, Familie
eine der ältesten Familien der Stadt Asti mit keltischem Ursprung ; errang ihren Aufstieg durch Geldhandel ; berühmtester Vertreter war der Naturwissenschaftler Carlo Allioni (* 1728 Torino, † 1804 Torino) bekannt und verehrt durch sein botanische Enzyklopädie „Flora pedemontana“
(Quelle: Alvis Grammatica, „Gli Allioni“, 1958 Vincenzo Bona Tipografo Torino)
Andrade, Alfredo d'
* 1839 in Lissabon, † 1915 in Genua ; Architekt, Archäologe und Landschaftsmaler ; siedelte 1865 nach Italien über ; sein besonderes Interesse galt den mittelalterlichen Bauten Piemonts und Liguriens ; sein wichtigstes Werk ist die dem Mittelalter nachempfundene Burg im „Parco del Valentino di Torino“ (öffentlicher Park in Turin)
Aripert II.
Haus Agilolfinger ; König der Langobarden im beginnenden 8. Jahrhundert
Arrigo II.
* um 973, † 1024 ; deutsch Heinrich II. aus dem Geschlecht der Ottonen ; römisch-deutscher Kaiser nach der ersten Jahrtausendwende
Arrigo III.
* 1016 o. 1017, † 1056 im Harz ; auch Enrico III. oder Heinrich III. aus dem Hause der Salier ; König und römisch-deutscher Kaiser
Arrigo V.
* 1081, † 1125 in Utrecht ; auch Enrico V. oder Heinrich V. ; Enkel des Grafen Otto von Savoyen ; König und römisch deutscher Kaiser
Balbi di, Familie
weitverzweigte adelige Familie ; zurückzuverfolgen bis ins Römische Reich (z.B. Marcus Atius Balbus, 1. Jhd. v. Chr.) ; sie errang im Zuge des Genueser Seehandels mit Seide, Samt, Wolle und Quecksilber im 15. Jahrhundert Reichtum und Adelstitel, ; stellte zwei Dogen von Genua und finanzierten dort den Bau der „Via Balbi“ mit vier Palazzi ; bis heute existieren ca. 180 Mitglieder der Familie (verstreut in 18 Ländern der Erde)
(Quelle: http://it.balbifamily.com)
Barge, Dei Signori di
adeliges Konsortium in Barge (Ortschaft südwestlich von Turin, bestätigt durch Otto III. im Jahr 1001) ; 11.-13. Jahrhundert ; schwor dem Haus Savoyen und den Markgrafen von Saluzzo gleichzeitig die Treue
(Quelle: www.comune.barge.cn.it/archivio/pagine/Barge_in_breve_.asp)
Beccaria, Giovanni Battista
* 1716 in Mondovì – † 1781 in Turin ; er unterrichtete zunächst als Theologe an Schulen seines katholischen Männerordens, bis ihn Carlo Emanuele III. di Savoia nach Turin berief, um dort an der Universität auf dem Gebiet der Experimentalphysik zu unterrichten ; über 30 Jahre bestand zwischen ihm und Benjamin Fränklin intensiver Briefwechsel ; er verstand und bereichterte Fränklins Ideen und daraus erwuchs ihm der Verdienst um die Entwicklung der Elektrizität Italiens ; er war Mitglied der britischen Royal Society
(Quelle: ww.accademiadellescienze.it/storiaescienza/personaggi/giovanni_battista_bec- caria_19981)
Bosco, Marchesi di
Begründer dieser Nebenlinie der Aleramici war Ugone II. (Sohn von Aleramo II. di Monferrato / Urenkel des legendären Aleramo) ; die Aufzeichnungen über ihn selbst sind unklar ; sicher weiß man von seinen vier Kindern, die sich in die Linien di Bosco und di Ponzone verzweigten ; im 12. Jahrhundert waren sie an der Gründung von Alessandria beteiligt ; aufgrund der geografischen Lage ihres Machtgebietes zwischen Alessandria und Genua gerieten sie immer wieder in die Streitigkeiten der beiden Städte, was ihren Niedergang besiegelte ; im 14. Jahrhundert fiel die Grafschaft der Marchesi di Bosco an die Mailänder Visconti
(Quelle: Giovanni Monneret, Sulle famiglie nobili della Monarchia di Savoia, Volume secondo, editori Fontana e Isnardi, Torino 1847)
Burgund, Adelheid von
* um 931, † 999 ; Ehefrau von Otto I. ; Königin von Italien und Kaiserin des späteren Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation
Calvi di Bergolo, Conti di
Familie savoyischen Adels ; ihre Wurzeln finden sich jedoch im Ligurien des 16. Jahrhunderts ; mit dem 18. Jahrhundert dienten sie als Juristen im savoyischen Staatswesen
Ein bekannter Vertreter dieser Familie war Giorgio Carlo Calvi di Bergolo. Er heiratete 1923 die Prinzessin Iolanda di Savoia. Giorgio Carlo stand im Militärdienst Italiens und diente u.a. in Nordafrika. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er von den Deutschen in Österreich inhaftiert, konnte jedoch emigrieren. Nach dem Krieg lebte er als Reservist u.a. auf den Castelli im Monferrato.
Casalis, Goffredo
* 9.7.1781 in Saluzzo, † 10.3.1856 in Turin ; piemontesischer Abt und Historiker ; wurde als uneheliches Kind im Priesterseminar von Saluzzo aufgenommen ; studierte und promovierte trotz Schwierigkeiten an der Universität in Turin ; stand unter dem Druck seiner Jesuitenväter, sich Einnahmequellen zu verschaffen und konnte glücklicherweise unter Carlo Alberto di Savoia seine 26-bändige Enzyklopädie über Piemontes Gemeinden verfassen ; er verstarb ein Jahr nach der Fertigstellung des letzten Bandes
Catinat, Nicolas III. de
* 1.9.1637 in Paris, † 22.02.1712 Saint-Denis ; französischer Marschall ; führte 1686 einen Feldzug gegen die protestantische Gemeinde der Waldenser ; schlug 1690 Vittorio Amedeo II. di Savoia in der Schlacht vor Staffarda (Pfälzischer Erbfolgekrieg) und zwang ihn mit seinem Aufmarsch in Turin, um Frieden zu bitten ; 1701 wurde er im Spanischen Erbfolgekrieg von Eugenio di Savoia jedoch geschlagen und als Oberbefehlshaber abgelöst ; 1819 wurden seine Memoiren in drei Bänden veröffentlicht
Clüver, Philipp
* 1580 in Danzig, † 1623 in Leiden ; deutscher Humanist und Geograf ; bereiste für historische Forschungen vor allem Italien ; gilt als der Begründer der historischen Geografie
Cozio, Carlo Francesco
* 1620, † 1693 ; erster Graf von Salabue ; wurde 1665 zum Präsident des Senats von Casale Monferrato gewählt ; diente unter Carlo II. di Gonzaga-Nevers (Herzog von Mantua und Markgraf des Monferrato) in gehobenen Positionen Mantua’s ; sein Urenkel, Carlo Alessandro, wird der Verfasser der berühmten zweibändigen Abhandlung über das Schachspiel
d’Acaja-Savoia, Filippo I. di
* 1276 o. 1278 in Pinerolo, † 1334 ; er war der Sohn des Tommaso III. di Savoia, dem zweitgeborenen des Tommaso II. di Savoia ; durch seine erste Heirat mit der Prinzessin des Hauses Acaja, Isabella di Villehardouin, begründete er die savoyische Nebenlinie der Prinzen von d’Acaja-Savoia ; aus seinen beiden Ehen gingen 14 Kinder hervor ; die Linie erlosch im Jahr 1418 mit der Begründung der Markgrafenfamilie Savoia-Racconigi (s. u.)
d’Acaja-Savoia, Ludovico
* 7.10.1366 in Pinerolo, † 6.12.1418 in Pinerolo ; Herr des Piemont ; er versuchte erfolglos, die permanenten Fehden zwischen dem Haus Savoyen, den Markgrafen des Monferrato und der Markgrafen von Saluzzo zu schlichten (u.a. durch Verheiratung seiner Nichte Margherita mit Teodoro II. di Monferrato) ; auf ihn geht die Gründung der Turiner Universität im Jahr 1404 zurück ; er starb ohne legitime männliche Erben und mit ihm endete die Linie der d’Acaja-Savoia
d’Angio, Carlo I.
* 1227, † 1285 in Foggia/Apulien ; ab 1266 König von Sizilien ; 1268 ließ er den letzten Staufer Corradino (Konradin) in Neapel widerrechtlich enthaupten
Daun, Wirich Philipp Lorenz von und zu
* 19.10.1669 in Wien, † 30.7.1741 in Wien ; Graf von Teano und Markgraf von Rivoli ; Generalmajor / Feldmarschall der kaiserlichen habsburgischen Armee und Gouverneur von Mailand ; bekannt u.a. durch seine wagemutige Verteidigung Turins gegen ein übermächtiges französisches Heer im Jahr 1706 während des Spanischen Erbfolgekrieges
Francia, Maria Cristina di, Duchessa di Savoia
* 10.2.1606 in Paris, † 27.12.1662 in Turin ; Tochter des französischen Königs Heinrich IV. und Maria de’Medici ; Herzogin von Savoyen durch Heirat mit Vittorio Amedeo I. di Savoia als 13-jährige ; die Hochzeit wurde unter großem Pomp im Louvre gefeiert ; als junge Witwe übernahm sie die Regentschaft für die beiden zur Thronfolge berechtigten Söhne ; Spaniens Übergriffe zwangen sie zur Hilfenahme Frankreichs unter Zugeständnissen an Richelieu, den sie jedoch geschickt austaktierte ; sie trug zur französichen Prägung des Piemont bei und sanierte dessen Staatsfinanzen durch konsequente Abschaffung der Steuerfreiheit für den Klerus ; außerdem machte sie aus ihren Liebschaften wenig Hehl
Gallari, Fratelli
Gebrüder Bernardini, Fabrizio und Giovanni Antonio Galliari, Söhne des Malers Giovanni Galliari, waren Mitglieder einer lombardischen Werkstatt von Malern und Bühnenbildnern im 18. Jahrhundert ; sie malten vor allem Fresken im Stil des Barock ; da später auch ihre Söhne und Neffen in ihrer Werkstatt tätig wurden, ist die Urheberschaft der einzelnen Werke, die auf sie zurückgehen, oft schwierig ; sie waren Untertanen von Maria Teresia als auch von Napoleon Bonaparte
Gastaldi, Andrea
* 18.4.1826 in Turin, † 9.1.1889 in Turin ; italienischer Maler ; Werke von ihm befinden sich im Stadtmuseum von Turin
Gonzaga, Herzöge von Mantua
mit dem 14. Jahrhundert begann der Aufstieg der norditalienischen Stadt Mantua erst zur Markgrafschaft, dann, als Dank für politische Unterstützung durch Kaiser Karl V. im 16. Jahrhundert, zum Herzogtum ; ebenfalls im 16. Jahrhundert fiel die Markgrafschaft des Monferrato (wiederum unter dem Zutun Kaiser Karls V.) an die Herzöge von Mantua ; die Linie erlosch im 17. Jahrhundert ; während der Renaissance galten sie als besondere Förderer der Künste in Europa
Guarini, Guarino
* 17.1.1624 in Modena, † 6.3.1683 in Mailand ; Priester des Theatiner-Ordens und bedeutender Architekt ; durch seine Tätigkeit für das Haus Savoyen entwickelte er sich zu einem der Hauptmeister des oberitalienischen Spätbarocks in verschwenderischer, dekorreicher Ausgestaltung (u.a. Palazzo Carignano, Turiner Grabtuchkapelle, Chiesa di San Lorenzo, Castello Realo Racconigi)
Ivrea, Berengario II. di
* um 900, † 966 in Bamberg ; Nachkomme Karls des Großen, Markgraf von Ivrea und umstrittender König von Italien ; größter Wiedersacher von Kaiser Otto I. „Der Große“ ; er starb in Gefangenschaft in Bamberg
Juvarra, Filippo
* 7.3.1678 in Messina, † 31.1.1736 in Madrid ; italienischer Architekt des Spätbarock ; Vittorio Amedeo II. di Savoia berief ihn 1714 nach Turin ; in seinem bemerkenswert großen Schaffensdrang wurde er der prägendste Architekt seiner Generation ; Werke in Turin u.a. die Wallfahrtskirche Superga, das Jagdschloss Stupingi und die Erweiterung/Fassade des Palazzo Madama
La Tour d’Auvergne, Henri
* 1611, † 1675 ; ranghoher französischer Adeliger und einer der talentiertesten Generalmarschälle des 17. Jahrhunderts
Malabaila d’Asti, Familie
werden mit Würzburg („Erbipoli“) in Verbindung gebracht ; sie gehörten zu den „casane astigiane“, der Gruppe von Asti’er Familien, die ihren sozialen Aufstieg durch Geld- bzw. Tuchhandel in ganz Europa erlangten ; Zweige der Familie waren jedoch bereits vor 1200 mit Lehen begüterte papsttreue Guelfen ; mit dem 16. Jahrhundert begann der Niedergang der Familie ; im 18. Jahrhundert wurde ein Gerolamo Luigi Malabaila Staatsminister unter Carlo Emanuele III. di Savoia
(Quelle: Giovanni Monneret, Sulle famiglie nobili della Monarchia di Savoia, Volume primo, editori Fontana e Isnardi, Torino 1841 sowie treccani.it/Giacomo-malabaila)
Malaspina, Familie
Stammvater Alberto I. aus der Linie der Obertenghi (* um 1070, † 1140) ; papsttreue italienische Feudalherren zu Beginn in Hochtälern des Apennin, einzelne Linien bestehen bis heute
Monferrato / Babenberg, Jutta von
ital. Giuditta di Babenberg ; * zwischen 1115/1120, † nach 1168 ; Gattin des Markgrafen Guglielmo V. di Monferrato ; aus dieser Ehe gingen 8 Nachkommen mit bedeutender Zukunft hervor
(Quelle: Giovanni Monneret, Sulle famiglie nobili della Monarchia di Savoia, Volume secondo, editori Fontana e Isnardi, Torino 1847)
Monferrato, Beatrice di
* ca. 1150, † 1228 ; auch Beatrice degli Aleramici ; begründet mit Enrico del Vasto die Linie der Del Caretto
(Quelle: Giovanni Monneret, Sulle famiglie nobili della Monarchia di Savoia, Volume secondo, editori Fontana e Isnardi, Torino 1847)
Monferrato, Bonifacio I. di
* 1150, † 1207 ; Linie der Aleramici ; drittgeborener Sohn der Jutta von Babenberg ; Begründer und König des kurzlebigen Kreuzfahrerstaates Thessaloniki (4. Kreuzzug ; existierte im 13./14. Jahrhundert)
Monferrato, Bonifacio II. di
* ca. 1202, † 12.6.1253 ; Linie der Aleramici ; in Moncalvo ; genannt „Il Gigante“ (Der Riese) ; ebenso wie Bonifacio I. König von Thessaloniki ; verheiratet mit Margherita di Savoia ; geriet in die Wirren zwischen Ghibellinen und Guelfen, in denen er mehrmals die Seiten wechselte ; er erbat deshalb Gnade bei Kaiser Friedrich II. ; nach Testament des Manfredo III. di Saluzzo bekam er das Sorgerecht für dessen Kinder Tommaso und Alasia, deren Cousin er war
Monferrato, Bonifacio III. di
* 10.8.1424, † 1494 ; Linie der Paleologen ; verheiratet mit Giovanna di Savoia, einer Tochter des Amedeo VII. di Savoia ; wegen des brutalen Mordes an seinem Neffen Scipione (Sohn seines Bruders Giovanni IV.), den Ludovico II. di Saluzzo angezettelt hatte, bot er Carlo I. di Savoia die Nachfolgschaft im Monferrato an ; er herrschte während der Zeit des sog. „Guerra del Sale“, dem Salzkrieg zwischen Ferrara und Venedig (Venedig erklärte 1482 Ferrara den Krieg zur Abwendung von Expansionsbestrebungen auf dem Festland und im Salzhandel ; er unterstützte Venedig ; 1484 endete der Krieg, in dem Venedig seine Besitztümer erfolgreich verteidigt hatte)
Monferrato, Gian Giacomo di
* 23.3.1395, † 12.3.1445 ; Linie der Paleologen ; Kaiser Sigismund bestätigte nach dem Tod des Vaters seinen Anspruch als Markgraf des Monferrato ; in jungen Jahren zeichnete er sich durch brilliante militärische Aktionen aus ; er konnte zum Nachteil von Genua und Mailand Teile des Apennin sowie Spigno Monferrato zurückerobern ; zur Sicherung seiner Macht verheiratete er seine Schwester Sofia mit Giovanni VIII., dem vorletzten Kaiser von Byzanz ; das Haus Savoyen und Filippo Maria Visconti verbündeten sich gegen ihn mit dem Ziel, die Markgrafschaft des Monferrato von der Landkarte auszulöschen ; er bat Frankreich um Hilfe, verlor dennoch und musste sich Amedeo VIII. di Savoia als Vasall beugen ; das Prestige der Markgrafschaft des Monferrato zerrann und er starb traurig angesichts des Zerfalls ; er hinterließ fünf Söhne und zwei Töchter
Monferrato, Giovanni II. di
* 5.2.1321, † 19.3.1372 ; Linie der Paleologen ; er stand in Gunst und Ungunst des röm.-dt. Kaisers Karl IV. und musste sich deshalb gegen die Visconti durchsetzen ; er erhielt im Jahr 1362 von Papst Urban V. 60.000 Goldgulden, um ein Söldnerheer, das bereits Burgund und das Languedoc verwüstet hatte und Avignon bedrohte, unter seine Befehlsgewalt zu bringen ; 1372 übertrug er die Erziehung seiner Kinder per Testament auf den Condottiere Otto von Braunschweig-Grubenhagen und Amedeo VI. di Savoia ; er verstarb noch im selben Jahr ; seine Grablegung erfolgte im Dom von Chiavasso nahe Torino
Monferrato, Giovanni IV. di
* 24.6.1412, † 19.1.1464 ; Linie der Paleologen ; erstgeborener Sohn des glücklosen Gian Giacomo, der als Kind von Amedeo VIII. di Savoia als Geisel herhalten musste ; er trat nach dem Verlust der Markgrafschaft des Monferrato in die Dienste Venedigs ; erst sein Bruder (Guglielmo VIII., minderjährig bei seinem Tod) sollte die Markgrafschaft des Monferrato zurückgewinnen
Monferrato, Guglielmo V. di
* kurz nach 1100, † 1191 ; Linie der Aleramici ; genannt „Il vecchio“ (Der Alte) ; man vermutet sein Geburtsdatum deshalb um 1110, weil er am 28. März 1133 in einer Urkunde über eine Landspende genannt wird, was seine Volljährigkeit voraussetzt ; er war flammender Anhänger der Ghibellinen und Gefolgsmann von Kaiser Friedrich I. Barbarossa, was ihm die Exkommunikation durch Papst Alexander III., aber auch die Einheirat in Barbarossa’s Familie (Jutta von Babenberg) einbrachte ; aus seiner Ehe gingen acht Kinder teils mit großer Zukunft hervor (Guglielmo wurde der Graf von Jaffa und Ascalona und Vater der Königs von Jerusalem / Corrado wurde sein direkter Nachfolger / Bonifacio wurde der König von Thessalonika und sein Zweitnachfolger / Beatrice begründete mit Enrico del Vasto die einflußreiche Linie der Del Carretto / Federico wurde Bischof von Alba / Rainieri heiratete die Tochter des Kaisers von Byzanz Manuel I., der 1182 mit seiner Frau vergiftet wurde / Alaisa heiratete den Markgrafen Manfredi II. di Saluzzo und übernahm nach dessen Tod die Regentschaft über die Markgrafschaft Saluzzo / eine nicht mehr zu identifizierende Tochter heiratete den Markgrafen Alberto Malaspina) ; sein vorgen. zweitgeborener Sohn errang durch Heirat als Baldovino IV. den Titel des Königs von Jerusalem im Jahr 1183 und deshalb machte Guglielmo V. sich im Mai 1186 auf den Weg nach Jerusalem, um dort seinen Enkel Baldovino V. zu sehen, der jedoch vor seiner Ankunft im Säuglingsalter verstarb ; so geriet er 1187 in die blutige Schlacht bei Hattin und wurde durch Sultan Saladin gefangengenommen ; später wurde er von seinem Sohn Corrado befreit ; ohne in das Monferrato zurückzukehren, verstarb er 1191 in Tyros im heutigen Libanon
Monferrato, Guglielmo VI. di
* 1173 in Almyros, † 17.9. 1226 ; Linie der Aleramici ; Sohn von Bonifacio I. König von Thessaloniki und dort geboren ; Enkel von Guglielmo V. ; er heiratete Berta di Clavesana, Tochter des Grafen von Cortemilia ; am 14. Juli 1212 gehörte er zum Gefolge, das Kaiser Friedrich II. in Genua empfing und ihn nach Deutschland begleitete ; durch seine auf Friedrich II. gewünschten, mehrfachen Aufenthalte in Deutschland kam es zu Verschwörungen gegen ihn mit der Absicht, ihm das Monferrato streitig zu machen ; zwischen 1223 bis 1225 weilte er an der Seite Friedrichs II. in Süditalien ; er starb um den 17. September 1226 während des tragisch gescheiterten Aufbruchversuchs zum Kreuzzug, den Papst Honorius von Friedrich II. gefordert hatte ; seine Grablegung ist unbekannt und sein Tod beendete den Traum der Markgrafen von Monferrato, im Heiligen Land glorreiche Taten zu vollbringen
Monferrato, Guglielmo VII. di
* um 1240, † 1292 ; genannt „Il grande“ (Der Große) ; Vorletzter der Linie der Aleramici ; er übernahm mit dem Tod des Vaters dessen Nachfolge unter der Regentschaft seiner Mutter, Margherita di Savoia ; als Ghibelline schloss er sich ab 1260 den Kaisertreuen von Asti an und bekämpfte mit ihnen den papstanhänglichen Carlo I. d’Angiò, der sich im Piemont ausbreiten wollte ; er blieb der Verbundenheit zu den Staufern treu und nannte Peter III. von Aragòn, der die Enkelin Friedrichs II. geheiratet hatte, seinen guten Freund ; in geschickter Politik und Kriegstaktik errang er in großen Städten wie Mailand, Pavia, Alessandria und Vercelli neben militärischen Befugnissen auch die Macht über die Gerichtsbarkeit ; seine weitreichenden Befugnisse erweckten jedoch Ängste und im Jahr 1290 wurde er in Alessandria in einen Hinterhalt gelockt ; zwei Jahre überließ man ihn einem eisernen Käfig, in dem er 1292 starb ; Dante Alighieri erinnert an sein tragisches Ende (Purgatorio VII, 135)
Monferrato, Guglielmo VIII. di
* 19.7.1420 in Casale Monferrato, † 27.2.1483 in Casale Monferrato ; Linie der Paeologen ; seine Mutter, Giovanna di Savoia, war die Tochter von Amedeo VII. di Savoia, dem „Conte Rosso“ ; er trat als Nachfolger seines großen Bruders Giovanni IV. in die Stellung des Markgrafen und erlangte dank Kaiser Friedrich III. von Habsburg die Gebiete der Markgrafschaft zurück, die sein Vater an die Savoyer verloren hatte ; diese wiedererlangte Machtstellung wurde allerdings in die Dienste der Mailänder Sforza gestellt ; 1472 stiftete er in Hoffnung auf einen Nachkommen die Chiesa di San Domenico in Casale Monferrato ; trotz seiner drei Eheschließungen hinterließ er außer dem illegitimen Sohn Annibale (Signore di Frassinello) keine männlichen Nachkommen und so trat wiederum ein kleinerer Bruder, Bonifacio III., die Nachfolge an ; von Chronisten wird er als tugendhaftes, anspruchsvolles Genie mit großem Geist gelobt, was die Herzöge von Mailand nach seiner langen Dienstzeit bestätigten ; seiner klugen Politik verdankt Casale Monferrato den Aufstieg zur Stadt ; man weiß von elf Münzprägungen unter seinem Namen und in der vorgenannten Chiesa di San Domenico blieben Gemälde von ihm erhalten
Monferrato, Teodoro I. di
* 1290 in Konstantinopel, † 21.4.1338 in Trino (Vercelli, Piemont) ; erster Marchese aus der Linie der Paleologen ; seine Mutter, Violante di Monferrato, die letzte Vertreterin der Linie der Aleramici ohne weitere männliche Nachkommen, wurde von ihrem Bruder Giovanni I. di Monferrato testamentarisch zu seiner Nachfolgerin bestimmt ; durch ihre Heirat mit Andronico II. Paleologo, Kaiser von Byzanz, wurde sie Kaiserin von Griechenland ; mit dem einzigen Sohn aus dieser Ehe gründete sich die Linie der Paleologen des Monferrato ; Teodoro I. wurde Prinz von Byzanz ; um das reiche mütterliche Erbe im Piemont zu erhalten, um das sich mittlerweile die Markgrafen von Saluzzo, d’Acaja und Carlo II. d’Angiò stritten, landete er 1306 anläßlich seiner Heirat mit Argentina, Tochter aus dem Hause der Sforza, in Genua ; durch geschickte byzantinische Politik und der Unterstützung piemontesischer Herren waren die Gebiete des Monferrato zügig zurückerobert, was Kaiser Heinrich VII. von Luxemburg im Jahr 1310 bestätigte ; er führte keine expansive Politik, seine Bemühungen galten vor allem der Überwindung der Spaltung von Ost- und Westkirche, die jedoch an Rom scheiterten
Obertenghi, Familie
erstmals erwähnt mit Oberto ; Aufstieg zu einer der mächtigsten oberitalienischen Adlesfamilien des Frühmittelalters wegen ihrer Bündnisse mit Berengardio II. (Diplom vom 23.01.951) ; dieser Line entstammen die Malaspina
Paleòloghi
zu deutsch Paleologen ; Linie der Nachkommen des byzantinischen Kaisers Konstantin ; übernahm 1305 die Markgrafschaft des Monferrato, nachdem der kinderlose Giovanni I. di Monferrato seine Schwester Violante degli Aleramici (verheiratet mit Andronico Il Paleologo) als Universalerbin eingesetzt hatte
Philipp I. von Frankreich
* 1052, † 1108 ; über 48 Jahre Alleinherrscher Frankreichs in 4. Generation der Dynastie der Karpetinger ; wurde wegen unrechtmäßiger Eheschließung zunächst exkommuniziert, begründete später jedoch ein dauerhaftes Bündnis mit dem Klerus von Rom gegen die römisch-deutschen Kaiser
Provana, Familie
eine der ältesten Familie piemontesischer Feudalherren antiken Ursprungs (Stammvater angeblich ein Uriasio † 1040) ; 17 Linien ; Stammbäume lassen sich ab dem 13. Jahrhundert zurückverfolgen
Roero, Conti di
auch Rotari, Roverio oder Roure, sie waren eine der Hauptfamilien, die zum Hause „casane astigiane“ (mittelalterliche Geldwechsel- und Pfandleihäuser von Asti) gehörten ; sie gehörten weder zum Lager der Ghibellinen noch zu den Guelfen ; sie betätigten sich unparteiisch im Geldgeschäft und mehrten daraus ihren Stand als auch die Entwicklung von Asti ; im 16. Jahrhundert gab es mehr als 20 Linien dieser Familie, die weite Teile von Piemonts Nordosten namensgebend mit Lehen besetzten ; sie tragen in ihrem Wappen drei Räder, was aus folgender Legende herrührt: Die Ursprünge dieser Familie liegen in Flandern, wo ein Ghilione sich als Führer im Kreuzzug von 1099 hervortat. Er köpfte ein Oberhaupt der muslimischen Armee und präsentierte den Kopf auf einem dreirädigen Triumphwagen …
(Quelle: web.archive.org/web/20070927014952/http://www.comune.asti.it/cul- tura/stemmi/roero.shtml)
Sauli, Santo Alessandro
* 1534 in Mailand, † 1592 auf Castello di Calosso ; italienischer Bischof und Professor der Philosophie und Theologie ; Heiligsprechung im 20. Jhd.
Savoia, Amedeo VI., di
* 4.1.1334 in Chambéry, † 1.3.1383 in Santo Stefano di Campobasso ; er war ein kluger und unternehmenslustiger junger Mann ; er liebte Turniere, in denen er für sich stets die Farbe Grün wählte ; auch als späterer Herrscher des Hauses Savoyen blieb er dieser Vorliebe treu und bekam dafür den Spitznamen „Conte verde“ (Grüner Graf) ; während seiner Regierungszeit stand ihm eine energische und kluge Frau, Bona di Bornone, zur Seite, die seine Geschäfte führte, wenn er in einem der zahlreichen Kriege abwesend war, in die ihn seine Epoche zwang ; er verbündete sich mit Frankreich, kämpfte gegen die Bulgaren und Türken und befreite seinen Cousin Giovanni V. Paleologo, dem damaligen Kaiser von Byzanz ; für seine Weisheit ehrte man ihn in ganz Europa ; er bescherte Savoyen eine große Blütezeit, belastete dafür jedoch auch die Staatsfinanzen ; mit 49 Jahren erlag er der Pest ; seine Grabstätte befand sich im Mausoleum der Savoyer in der Abtei zu Altacomba nahe dem französischen Aix-les-Bains ; jene Ruhestätte wurde während der Französischen Revolution zerstört ; vor dem Turiner Stadtpalast errichtete man zu seinen Ehren ein Monument
Savoia, Amedeo VIII., di
* 4.9.1383 in Chambéry, † 6.1.1451 in Ripalle ; genannt „Il Pacifico“ (Der Friedfertige) ; 8-jährig verlor er seinen Vater bei einer Wildschweinjagd, obwohl man auch von Gift redete ; seine Kindheit war von Schielen und schwerem Stottern gekennzeichnet, daher entwickelte er einen scheuen Charakter ; er wurde früh als volljährig erklärt und so begann er vorzeitig, die Regierungsgeschäfte des Hauses Savoyen zu übernehmen ; in seiner Politik zeigte er große Klugheit neben Bedachtheit, was ihm seinen Spitznamen einbrachte ; im Jahr 1416 gelang es ihm unter dem römisch-deutschen Kaiser Sigismund, Savoyen zum Herzogtum aufsteigen zulassen ; nachdem er Savoyen zu Wohlstand hatte kommen lassen, wurde er der Politik überdrüssig ; im Jahr 1434 übertrug er deshalb die Macht über das Herzogtum auf seinen Sohn Ludovico und zog sich in eine Einsiedelei zurück ; 1439 gab er dem Drängen im Zuge des Baseler Konzils statt und ließ sich als Felix V. zum Gegenpapst wählen ; 1449 gab er diesen Titel wieder ab und verbrachte seinen Lebensabend als Berater seines Sohnes Ludovico ; seine Asche ruht neben der seines Vaters in der Turiner Grabtuchkapelle ; auf ihn geht die Gründung der Turiner Universität im Jahr 1404 zurück
Savoia, Carlo Emanuele I. di
* 12.1.1562 in Rivoli, † 26.7.1630 in Savigliano ; er war von kleinem, zartem Wuchs und Wesen, setzte trotzdem die energische Politik seines Vaters, Emanuele Filiberto „Eisenschädel“, fort ; ungeachtet erneuter, wiederholter kriegerischer Auseinandersetzungen festigte er das Haus Savoyen ; durch Gebietstausch gab er alte burgundische Landesteile auf und bekräftigte damit die Zugehörigkeit zu italienischem Territorium ; die politischen Wirren seiner Zeit, die wiederum von den nicht enden wollenden Machtrangeleien zwischen Spanien und Frankreich geprägt war, zwangen ihn zum mehrfachen Seitenwechsel ; demütigend verlangte Philipp III., König von Spanien, z.B. von ihm, im Jahr 1610 öffentlich und vor ihm kniend eine Bitte um Vergebung zu verlesen ; gleich seinem Vater setzte er die Verfolgungen der Protestanten im Herzogtum fort ; 1630 starb er an einem heftigen Fieber ; seine Gebeine ruhen in einem prachtvollen Sarkophag in der monumentalen Basilika Santuario di Vicoforte in der Provinz Cuneo (www.santuariodivicoforte.it)
Savoia, Carlo Felice di
* 6.4.1765 in Torino, † 27.4.1831 in Torino ; er war König von Sardinien und Herzog von Savoyen ; als elftes Kind von Vittorio Amedeo III. di Savoia und Maria Antonietta di Spagna war er nicht für die Thronfolge vorgesehen ; er folgte dennoch im Jahr 1821 seinem beim Volk unbeliebten, reaktionären Bruder Vittorio Emanuele I., der zu seinen Gunsten abdankte ; er übernahm ein desolates Königreich, in dem sein Vorgänger nach Abzug Napoelon Bonapartes in verheerender Weise und Ignoranz des neuen Zeitgeistes nach der Französischen Revolution versucht hatte, die alte Monarchie wieder herzustellen ; auch er handelte reaktionär und herrschte streng absolutistisch ; so verbot er u.a. denjenigen das Lesen und Schreiben zu erlernen, die weniger als 1.500 Lire Vermögen nachweisen konnten ; seine Ehe blieb kinderlos und mit ihm endete die Hauptlinie des Hauses Savoyen nach 851 Jahren
Savoia, Emanuele Filiberto di
* 8.7.1528 in Chambéry, † 30.8.1580 in Torino ; als Drittgeborener war ihm anfangs eine geistliche Laufbahn bestimmt, seine beiden älteren Brüder verstarben jedoch im Kindesalter ; aufgrund der Annektion des Piemont durch den französischen König Franz I. schickte ihn sein Vater in die Dienste des Habsburgers Karl V., wo er sich mit strategischem Gespür in einer militärischen Laufbahn profilierte ; er akzeptierte die französische Belagerung seines Heimatlandes Savoyen nicht ; 1557 gewann er die Schlacht nahe dem französischen Cambrai und Frankreich wurde damit gezwungen, sich dem Friedensvertrag von Cateau-Cambrésis zu beugen ; 1562 kehrte er in den völlig ausgebluteten Piemont zurück ; in einzigartiger Pionierarbeit verhalf er seinem geschundenen Herzogtum zu neuer Blüte ; er reformierte das Staatswesen, gründete u.a. einen öffentlichen Postdienst, schaffte die Leibeigenschaft ab und iniizierte die Einwanderung von Fachkundigen vor allem in der Landwirtschaft ; zur Aussöhnung mit Frankreich heiratete er Margherita di Francia, Tochter Franz I. ; religiös zeigte er jedoch Intoleranz gegen den Protestantismus, stellte sich aber gegen die Versuche des Klerus, sich in savoyische Angelegenheiten einzumischen ; er verstarb im Alter von 52 Jahren an einer Leberkrankheit (angeblich Zirrhose nach zuviel Weingenuss); seinem einzigen legitimen Sohn (neben acht unehelichen Kindern) hinterließ er ein geordnetes und solides Herzogtum, das für die kommenden Jahrhunderte gerüstet war ; er wurde im Turiner Dom beigesetzt, 300 Jahre später aber in die Grabtuchkapelle umgebettet ; Alexandre Dumas verewigte seine einzigartige Persönlichkeit als Hauptfigur des in 1855 erschienen Romans „Le Page du duc de Savoie“
Savoia, Tommaso I. di
* 20.5.1177 in Aiguebelle, † 1.3.1233 in Moncalieri ; als Nachfolger seines Vaters Umberto III. übernahm er ein von Kaiser Friedrich I. Barbarossa ruiniertes Erbe ; trotzdem wandte er sich mit Unterstützung seines Mentors, dem umsichtigen Marchese Bonifacio I. di Monferrato, wieder den römisch- deutschen Kaisern zu ; vor allem dank der Friedenspolitik Kaiser Friedrichs II. restaurierte und erweiterte er den Machtbereich des Hauses Savoyen
Savoia, Tommaso II. di
* 1199 in Montméilan, † 7.2.1259 in Chambéry ; als drittgeborenem Sohn fiel ihm dennoch die Herrschaft Savoyens zu, nämlich als Regent seines minderjährigen Neffen Bonifacio di Savoia ; 1248 erwirkte er bei Kaiser Friedrich II. die Lehnsherrschaft über Turin zum Missfallen der Turiner ; nach Friedrichs frühem Tod verbündete sich Turin mit der Stadt Asti gegen ihn und er unterlag ; man hielt ihn in Gefangenschaft, bis er Verträge zugunsten Asti’s unterzeichnete ; auch danach entließ man ihn erst in die Freiheit, nachdem er zwei seiner Söhne, die noch Kinder waren, als Geiseln übergab ; zwei Jahre später verstarb er ; einer seiner Söhne wurde Amedeo V. di Savoia, genannt „Il Grande“, der den Aufstieg der Grafschaft Savoyen zum Herzogtum einleitete
Savoia, Umberto I. „Biancamano“
* um 970/980, † 19.7.1047 o. 1048 ; er ist der Gründervater des Hauses Savoyen ; seine Herkunft ist ungewiss ; manche Historiker vermuten Sachsen, andere Burgund, Provence, auch wird ihm eine Abstammung von Berengardio II. d’Ivrea, einem der italienischen Könige, zugedacht ; sicher ist, dass er großen Einfluß auf König Rudolf III. von Burgund hatte und nach dessen Tod seinem Sohn Konrad verhalf, das Erbe zu behaupten ; dafür erhielt er die Territorien Moriana, Belley und Aosta ; sicher weiß man auch, dass er mindestens vier Kinder hatte ; seinen Spitznamen „Weiße Hand“ (lat. albis manibus) liest man erstmals in Chroniken des 14. Jahrhunderts
Savoia, Umberto III. di „Il Beato“
* 4.8.1136 in Avigliana, † 4.3.1189 in Chambéry ; „Der Gesegnete“ übernahm die Herrschaft über Savoyen, als sein Vater, Amedeo III., im Jahr 1147 in den Zweiten Kreuzug auszog ; er regierte 40 Jahre in einer von dauernden kriegerischen Übergriffen belasteten Periode ; er musste sich mehrfach gegen Kaiser Friedrich I. Barbarossa behaupten, der mit den Turiner Bischöfen Gebietsansprüche durchsetzen wollte ; in seiner religiösen Leidenschaft war er Anhänger des antiimperialen Papstes Alexander III. und aus diesem innigen Glauben wurde er zur Legende ; im Jahr 1838 erfolgte seine Heiligsprechung durch Papst Gregor XVI.
Scarampi, Familie
notiert ab dem 12. Jahrhundert ; sie war eine Patrizierfamilie der „casane astigiana“, der kaisertreuen (ghibellinischen) Asti’er Bankiers ; sie gehörte später zu den wichtigen Finanziers des französischen Königshauses ; im 14. Jahrhundert kaufte sie eine Reihe von Lehen der Del Carretto’s (siehe Enrico del Vasto)
Sforza, Familie
eine der großen Adelsfamilien Italiens, Fürsten von Mailand im 15./16. Jahrhundert ; ihr Name geht auf Muzio Attendolo (*1369 – † 1424) zurück: Er war Kapitän eines Söldnerheeres, den man aufgrund seiner Stattlichkeit „Sforza“ (Forte – der Starke) nannte.
Spinola, Familie
sie waren eine der vier großen Geschlechter Genua’s neben den Doria, Grimaldi und Malaspina ; sie kämpften als Ritter in den Kreuzzügen und standen während der Ära von Kaiser Friedrich II. an der Spitze der ghibellinischen Partei ; sie gehörten zu den Gegnern der Visconti und verzweigten sich in viele Linien, die teils noch heute bestehen
Talucchi, Giuseppe Maria
* 1782 in Turin, † 1863 in Turin ; italienischer Architekt ; Vertreter piemontesischer neoklassizistischer Architektur ; diverse Sakralbauten, Villen und Umgestaltungen von Castelli ; seine Hauptwerke finden sich in Turin, Aosta, Collegno, Montalto Dora, Racconigi, Santhià, Susa, Tortona u.a.
Tizzoni, Familie
sie übte bereits im 12. Jahrhundert Einfluß in Vercelli aus, Delfino Tizzoni war 1187 Konsul der Gemeinde ; sie gehörten in den turbulenten Kämpfen zwischen Guelfen und Ghibellinen zu den Kaisertreuen, u.a. in Person des Riccardo Tizzoni († 1343) als erbitteter Feind des guelfischen Simone Avogadro di Collobiano ; neben der in 1592 erloschenen ersten Linie gab es zwei weitere Nebenlinien, so die Linie des Ludovico I., die im 16. Jahrhundert von Kaiser Maximilian I. sogar eigene Münzprägerechte erhielt (Beibehaltung bis 1676 mit dem Erlöschen dieser Linie) ; die zweite Nebenlinie entstammte einem Giacomo Tizzoni (15. Jhd.) und reichte bis ins 19. Jahrhundert hinein
(Quelle: I castelli vercellesi a cura di Luigi Spina, Silvana Editoriale Spa 2002, S. 167)
Turco, Familie
uralte Familie mit antiken bzw. legendenhaften Wurzeln ; die Turco gehörten als Bankiers zur Patrizierschaft und dem kaisertreuen (ghibellinischen) Lager von Asti ; erste schriftliche Erwähnungen aus dem 12. Jahrhundert, als sie bereits die Lehnsherren von u.a. Serralunga, Neive und Barbaresco waren ; im 13. Jahrhundert tritt ein Guglielmo Torcu auf, der den Guelfen Emanuele Solaro auf offener Straße tötete und damit kriegerische Auseinandersetzungen auslöste ; im 15. Jahrhundert versuchte sich ein Giovanni Turco auf Befehl des Marchese Gian Giacomo di Monferrato an einem Angriff auf die Cittadelle von Asti, der Angriff misslang schmählich, Giovanni floh und wurde vom Mardchese wegen Feigheit gehängt ; im 17. Jahrhundert fiel die Familie endgültig in Ungnade, sie musste daraufhin alle Titel abgeben und ins Exil gehen
(Quelle: web.archive.org/web/20060607223859/http://www.comune.asti.it/cul- tura/stemmi/turco.shtml)
Vasto, Bonifacio del
* um 1055 – † um 1125 ; Ururenkel des legendären Aleramo (Begründer der Linie der Markgrafen des Monferrato) ; er erhielt durch Teilungsvertrag die Gebiete des südlichen Piemont und Teile Liguriens und wurde so zum Markgrafen von Savona und Ligurien ; erweiterte seine territorialen Ansprüche durch das Erbe seiner Nichte Adelasia del Vasto, die mit dem berühmten Normannen Conte Ruggero I. di Sicilia verheiratet war
Vasto, Enrico del
* um den Beginn des 12. Jahrhunderts, † 1185 ; Sohn des Bonifacio del Vasto und Marchese di Savona ; Kaiser Friedrich I. Barbarossa bestätigte seine Lehen in der Markgrafschaft Savona neben Territorien in der Langhe (Piemont) und gab ihm seine Cousine zur Frau ; er begründete die Linie Del Carretto, die sich später weit verzweigte
Visconti, Familie
große Familie Italiens ; sie beanspruchten für sich die Abstammung von den langobardischen Königen ; ihr Aufstieg begann im 13. Jahrhundert als Inhaber der Rechte an Maßen und Gewichten in Form der sog. „curadia“, einer Marktsteuer ; sie gehörten zum Lager der kaisertreuen Ghibellinen ; teils in Grausamkeit beherrschten sie zeitweise fast ganz Oberitalien ; sie bedienten sich der Unterstützung von Condottieri ; ihre Linie erlosch im 15. Jahrhundert durch Einheirat der Sforza (sh. unten)
Visconti, Filippo Maria
* 1392 in Mailand, † 1447 in Mailand ; Herzog von Mailand ; er galt wie seine Vorgänger als brutal, sicherte aber zunächst durch diplomatische Neutralität gegenüber Venedig, Genua, Florenz und Savoyen seinen Machtanspruch in der Lombardei ; er bediente sich mächtiger Condottieri und versuchte auf dem Höhepunkt seiner Macht erfolglos, sich in die politischen Angelegenheiten der Toscana einzumischen ; er ließ seine erste Ehefrau wegen Ehebruchs enthaupten und heiratete danach ins Haus Savoyen ein ; er hinterließ keine legitimen Erben ; seine Nachfolge traten die Sforza über seine uneheliche Tochter an
Visconti, Valentina
* um 1366, † 1408 ; Schwester der letzten beiden Herzöge von Mailand aus der Linie der Visconti (sh. Visconti, Filippo Maria) ; sie wurde mit dem jüngeren Bruder König Karl IV. verheiratet ; nach dem ungesühnten Meuchelmord an ihrem Gatten, den sie aufzuklären versuchte, verstarb sie ein Jahr später an Erschöpfung
Vittone, Bernardo Antonio
* 1702 in Turin, † 1770 in Turin ; italienischer Architekt und neben Guarino Guarini und Filippo Juvarra Hauptvertreter des sog. Piemontesischen Barock in seiner Spätphase bzw. in verspielten Abwandlungen des Rokoko ; er kam zu Bekanntheit vor allem durch seine Kirchenbauten mit ihrem unverkennbar besonderem Lichteinfall